Dienstag, 28. Februar 2017

Ein Blumenstraus

                    Im Wellengang

Im Wellengang inneren Anschauens
steigen sie auf
die Schimären des Vermeinens, fratzenhaft -
die grossen Täuscher
über das tatsächlich Geschehene.

Ihre Kraft ziehen sie
aus den je kleinen, unscheinbaren Augenblicken
der Untreue in mir,
dem inneren Nachgeben einer Sturmböe
die entfesselt abgelagerte Sedimente der eigenen Seele
über innere Ufer hinaus schwappen lässt.

Weil ich im Hinschauen
auf innere Ufer hinauf eilende Schaumkronen -
die Anbindung an meine Tiefe preisgebe.

© baH, 24.02.2017


                    Pampa

Auf Irrwegen in der „Pampa“
aus schreckhaftem Überschattet Sein erwacht
stimmt mich ungefiltertes Ansinnen
auf „ein nichts wie weg“ hier ein -
und ich verliere ein weiteres Mal
den Zugang zu meiner Tiefe aus dem Auge,
nehme den einfacheren Weg.

Anstatt mich zu fragen, warum ich hier gelandet bin
schüttele ich wässerig durchfeuchteten Sand
von meinen Kleidern und mische mich unter die Leut -
ausser acht lassend, welche Lebensblumen hier
auf ein Aufblühen in mir
im „Noch Abseits“ leise warten.

© baH, 24.02.2017
   

                     Spiegelumkehrung

Kilometerlange Ameisenwege, ein Bild auch -
was Mensch alles emsig in sich zurechtrücken kann,
um dunkle Seiten zu verbergen.

Schön geredete Innenwege
in unscheinbar gleissendes Licht getaucht,
das die eigene Grösse beleuchtet
und in die Tiefe reichendes Erinnern blockiert.

Geist-Erinnern …

Genauer betrachtet birgt die Pampa, versteckt im Hochgras
tausende, winzig kleiner Blüten, die -
hin gezaubert unter achtlos darüber schreitende Füsse
gesehen werden wollen,
ehe die Tore in tiefere Geist-Mysterien sich öffnen.

© baH, 24.02.2017


                    Spätes Glück

In achtlos bei Seite geschobenen Lebensereignissen
verbergen sich so manche Diamantensplitter,
die zusammen geführt, ein Licht entzünden.

Das Aufspüren des roten Fadens in über die Zeit hin nahen
oder weiter zurück liegenden Lebensbegegnungen
kann den eigenen Blick -
auf vergangene Ereignisse innerlich neu eingestimmt,
ein Licht für ein spätes Glück miteinander zeugen.

Wenn im Licht eigener Dunkelheit die „Frau ohne Schatten“
ihre Schleier vor sich abstreifen will,
dann läutet dies eine Zeitenwende ein -
die Stunde einer kraftvoll „freien“ Männlichkeit.

© baH, 24./26.02.2017


                     Freie Sicht

In der Stunde innerlich gehaltener Selbstumkehr
öffnen sich Lichträume bis in den Alltag hinein -
das Mysterium kehrt zurück.

Die Frau verlässt die selbst gewählte Verbannung
und trifft den Mann, der sich selbst begegnet ist -
wechselseitiger Selbst-Verrat findet keine Nahrung mehr.

Die Zeit wird umgestellt auf Augenhöhe.

© baH, 26.02.2017








2 Kommentare:

  1. Gedanken zum Gedicht: Freie Sicht

    Das Licht der Dinge

    Zeitgleich richten sie den Blick auf das freie Feld,
    das sich bis zum Horizont erstreckt.
    Was gestern noch blühte ist der Dünger für morgen,
    was wie Sterben aussah, nur Umwandlung,
    die sich erwartungsvoll, wie ein roter Faden,
    durch die Zeiten schlängelt.

    Ihre Liebe gilt dem, was sich neu entwickelt.

    © bmh, 08.03.2017

    Lieber Bernhard, "Die Sicht der Dinge" wollte ich den Titel nennen, aber dann entschied ich mich für "Das Licht der Dinge", was ich viel tiefer, viel poetischer, viel schöner finde und viel treffender :-)

    Herzlich
    Barbara

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  2. Liebe Barbara. Ja das Licht der Dinge leuchtet unvergänglich über Zeit und Raum hinweg - erinnernd und fort und fort (er)leuchtend Dich, meinen/Deinen Weg in zeitloser Gegenwart. Still.
    Einen lieben Gruss Dir,

    Bernhard

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