Montag, 24. Juli 2017

Konfernz-Hype

            An Konferenz-Tischen sitzen sie,
            ihnen zur Seite vielfarbig bunte Fähnchen,
            Sammelpunkte mitunter Jahrhunderte alter
            Selbstgefälligkeiten -                                          
            Waffen in Symbol Verkleidung.

            Mit Poker Gesichtern verhandeln sie,
            ringen sich aufpolierte Zugeständnisse ab,
            die sie diplomatisch verbrämt,
            in Wichtigkeit verpackt der Presse präsentieren -
            Volkes Gehör erheischend.

            Hinter verdecktem Getuschel
            anlässlich majestätsvoll zelebrierter Diner-Partys,
            in mit Blendwerk überhöhten Pausen-Gesprächen 
            geben sie sich verantwortungsbewusst -
            wissen Fortschritte zu vermitteln, wo Abgründe sich auftun.

            Die wohl dosierte Illusion ist das Pfund ihrer Macht!

            Hinter Zuschauerzäunen brodelt es derweil;
            Zorn kocht im Widerstreit mit Freiheitswillen,
            zerstörerischer Geist ringt mit dem Willen
            zu stillem Aufbruch in Neulande hinein -
            Bewusstseinswandel auf dem Waagebalken.

            Das Ich findet sich in seiner Kraft zu innerer Aufrichte.

            © baH, 24.07.2017
            Eine ergänzende Sicht zu dem nachfolgenden
            Gedicht von Barbara Hauser
            https://schwerelos2013.wordpress.com/2017/07/11/
            nach-dem-g20-gipfel-auch-nichttun-ist-tun/#comment-512

            
                               Auch Nichttun ist Tun
           
            Spürst du, wie Thor in dir den Hammer schwingen will?
            Ermuntern wollen wir ihn nicht.
           
            Höre den Aufschrei der verletzten Seelen in dieser Zeit
            und wie er mündet in Gewalt und Lärm – weltweit.

            Zu sehen unser eignes Unvermögen, gespiegelt
            in den Menschenmassen im wogenden Gewühl.

            Wir sitzen alle im gleichen Boot. Wer ist Opfer und wer Täter –
            gehört nicht jedem unser Mitgefühl?

            *

            Spüre wie der Buddha in dir seine Kräfte sammelt,
            schau in sein befriedetes Gesicht.

            Wenn Thor in dir den Hammer schwingen will …
            auch im Nicht-Tun liegt das Tun … ermuntere ihn nicht.

            © bmh, 11.07.2017




Sonntag, 23. Juli 2017

Fragment 1/2017

In einer Zeit des postfaktisch sich zur Schaustellen will die Kunst des Spurenlesens im Weglosen erneuert geübt sein. Vielfältig und betörend umkreisen von allen Ecken und Enden her politische Verlautbarungen, wie fein gesponnene spirituelle Beschwörungen auf nicht selten verdeckt visionäre Absichten hin die staatlich sanktionierten Meinungsforen und die halböffentlichen Zirkel sich selbst umräuchernder Wissensträger.
Doch … kann Wissen und damit Wegsicherheit mir heute noch von aussen … „von aussen“ zukommen? Hat sich die Zeit nicht wie in sich gekehrt und Gewissheiten über den Weg, über „meinen“ Weg sind nicht mehr wohlfeil da oder dort zu pflücken, es sei denn sie wachsen mir entgegen aus vielen nachhaltigen eigenen Selbstbefragungen heraus?
Die Quelle der Kraft sprudelt tief in mir und das Du kann mir zum Wegweiser werden je mehr „ich in seinem Sagen“ bereit bin mich selbst in Frage zu stellen und von diesen Fragen her neu und befreit zu finden.